Die Kronsberger können sich freuen und dem Bildhauer Wilfried Behre bei der Gestaltung der
neun Skulpturen auf dem Aussichtshügel zusehen. Die Kalksteinriesen gehören zur Außenraumgestaltung des
Kronsberges und sind extra für diesen Ort vom Künstler ausgesucht worden. Es sind keine Findlinge, sondern
aus einem Kalksteinbruch (50km vor Hannover) herausgelöste Blöcke. Sehr hart, witterungs- und frostbeständig
kommen sie aus tieferen Schichten des Steinbruchs und sind versteinertes, ca. 40 Millionen Jahre altes Wattenmeer.
Wie verläuft nun der kreative Bearbeitungsprozess, der aus Natur Kunst macht? Lassen wir den Künstler doch
selbst zu Wort kommen:
"Von Steinbrucharbeitern werden große Blöcke herausgelöst und ich gucke dann, was ich gebrauchen kann.
Ich weiß dann noch nicht genau, so sollīs aussehen. Es hat wohl auch viel mit Intuition zu tun. Also
nicht so sehr, dass ein statisches Konzept schon da ist oder ich in mir oder am Computer schon fixierte
Bilder hätte."
In der Mulde am Hügel liegen ebenfalls drei Steine, "weil das zusammengehört." Die Objekte werden mit
Hammer und (selbstgeschmiedetem) Meißel bearbeitet. "Das ist wunderbar, dass ich an diesem Ort arbeiten
kann, da ist alles da, die Lichtverhältnisse, die Umgebung, die Bäume, die gepflanzt sind, und die Weite
drumherum; die Wege, die man hier sieht, das alles kann mit einfließen in diese Arbeit, und ich taste mich
ganz langsam vor und "erfühle" praktisch die Form. Ich gehe ganz behutsam in der Arbeit voran. Wenn ich
merke, ich bin selber unklar oder ich bin sehr unschlüssig, dann lasse ichīs auch, dann bin ich nur am
Gucken, am Rumgehen, mach manchmal große Pausen oder merke, jetzt klappts überhaupt nicht. Dann muss ich
auch einfach aufhören. Also, es ist eigentlich sehr gut, wenn ich offen bin, innerlich leer, und nicht so
voll mit irgendwelchen Gedanken, sondern mich von allem, was da ist, inspirieren lasse und so am Stein
arbeite. Da fließt sicherlich vieles mit ein, das weit über mein Bewusstsein hinausgeht. Auf dem Kronsberg
spielt die Größe der Steine eine zentrale Rolle, es soll schon was Starkes, Erdverbundenes sein, das dem Ort
entsprechend gerecht wird." Als Zeitrahmen für die Fertigstellung ist Ende nächsten Jahres angedacht. Da
Wilfried Behre gleichzeitig am Südufer des Maschsees an einer Skulptur meißelt, pendelt er zwischen den Orten
hin und her. "Obwohl ich natürlich hier sehr gerne bin. Es ist wunderbar hier. Es ist ein ganz besonderer Ort."
Was die Kunstwerke letztendlich aussagen, da kann sich der Künstler nicht festlegen: "Wichtig ist dieser
Ort, dass es da einen Zusammenklang gibt, der die Menschen einlädt, sich hier aufzuhalten, dass man gerne
hier ist. Das ist eine Art von Kommunikation, die ich gar nicht in Worte fassen kann. Diese Skulpturen
haben schon eine eigene "Sprache". Viele Leute sagen spontan, "ach die Steine hier oben, das macht sich
aber gut" und "das ist ja schön", also Leute jeden Alters. Dass ich direkt vor Ort arbeite, und dass die
Menschen mich besuchen und diesen Arbeitsprozess miterleben können, ist eine Chance für die Besucher, aber
auch für mich. Ich lerne dadurch sehr viel. Diese Arbeit am Stein und gleichzeitig mit den Menschen direkt
zu kommunizieren, das ist eine sehr schöne Einheit."
Wilfried Behre, wir freuen uns auf Ihr Werk!
(Wer mehr über Wilfried Behre wissen möchte: Ein Bildband über den künstlerischen Werdegang liegt im Büro,
Oheriedentrifft 8, Hannover-Kronsberg aus.) (ns)
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